Jedem wird im Laufe seines Lebens – spätestens beim sommerlichen Grillen mit Holzkohle – aufgefallen sein, dass Brandrauch keine angenehme Sache ist: Er brennt in den Augen, Einatmen führt zu Husten, der Geruch bleibt hartnäckig in den Klamotten und die schwarzen Rußpartikel verfärben die Kleidung auch noch. Das Brennen in Augen und Rachen wird übrigens durch laugebildende Bestandteile des Brandrauchs verursacht, die die wasserhaltigen Schleimhäute angreifen.

(un)vollständige Verbrennung

Dass Brandrauch überhaupt grau bis schwarz erscheint, liegt daran, dass keine vollständige Verbrennung des Materials stattfindet. Bei einer vollständigen Verbrennung von beispielsweise Öl würden nämlich lediglich Wasserdampf und Kohlendioxid (CO2) entstehen, keine Rußpartikel! Der Rauch sähe in diesem Fall also nur wie der Wasserdampf aus einem Wasserkocher aus. Eine solche perfekte vollständige Verbrennung wäre aber nur unter Laborbedingungen möglich, nämlich wenn Material, Hitze und die vorhandene Sauerstoffmenge (O2) ideal aufeinander abgestimmt sind.

Nun werden Verbrennungen aber selten kontrolliert unter Laborbedingungen durchgeführt und schon gar nicht diejenigen, zu denen die Feuerwehr zum Löschen gerufen wird. Was also ist hier anders?

Läuft eine Verbrennung etwa in einer geschlossenen Wohnung ohne ausreichend Luftzufuhr ab, kann das Brennmaterial durch den mangelnden Sauerstoff nicht mehr komplett oxidiert (verbrannt) werden. Neben dem Wasserdampf und dem Kohlendioxid entstehen dadurch auch unverbrannte Kohlenstoffe (Rußpartikel) und Kohlenmonoxid (CO).

das Kohlenmonoxid-Molekül, grau: Kohlenstoff, rot: Sauerstoff

das Kohlenmonoxid-Molekül, grau: Kohlenstoff, rot: Sauerstoff

Was ist Kohlenmonoxid?

Wie Kohlendioxid ist auch Kohlenmonoxid ist ein geruchs-, geschmacks- und farbloses Gas – man kann es also nicht wahrnehmen. Es ist in etwa gleich schwer wie Luft, sammelt sich also eher nicht am Boden, sondern mischt sich in die Umgebungsluft. Während das Kohlendioxid in Mengen ähnlich der atmosphärischen Konzentration allerdings gesundheitlich weitgehend unbedenklich ist, hat das Kohlenmonoxid verheerende Wirkungen auf den Kreislauf des Menschen: Die Kohlenmonoxid-Moleküle nisten sich auf den roten Blutkörperchen ein und blockieren somit den Sauerstofftransport zu Organen und Gehirn. Ist etwa die Hälfte der roten Blutkörperchen so belegt, kommt es zur Ohnmacht. Dauert der Sauerstoffmangel im Blut zu lange an, können irreparable Schäden an Organen und Gehirn und letztlich auch der Tod eintreten. Kohlenmonoxid ist also ein Atemgift. Zudem ist es auch hochendzündlich!

Warum betrifft das die Feuerwehr?

Bei Bränden in geschlossenen Räumen wie etwa Wohnungen, Lagerräumen, Garagen, etc. besteht also immer auch die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung für Opfer und Einsatzkräfte. Aus diesem Grund trägt der Angriffstrupp bei Brandeinsätzen grundsätzlich Atemschutz. Vorsicht ist dabei auch nach dem Einsatz geboten, weil es sich nicht verhindern lässt, dass das Kohlenmonoxid auch in die Schutzkleidung eindringt. Auf ausreichende Auslüftung der Einsatzschutzbekleidung ist also zu achten, bevor die Atemschutzmaske abgenommen wird.

Wie erkenne ich, ob eine Person eine Kohlenmonoxidvergiftung hat?

Ein auffälliges Symptom einer Kohlenmonoxidvergiftung ist neben Husten und Atemnot (bis hin zur Bewusstlosigkeit) eine Rosafärbung der Haut der betroffenen Person. Diese Verfärbung tritt ein, da die mit Kohlenmonoxid gesättigten roten Blutkörperchen rosa erscheinen. Kohlenmonoxid bindet sich 300mal stärker an die roten Blutkörperchen als Sauerstoff. Weitere Symptome für eine Kohlenmonoxidvergiftung können gereizte oder geschwollene Schleimhäute im Mund-Rachen-Raum, sowie mögliche Rußpartikel im Mund-Nasen-Rachen-Raum sein.

In einem solchen Fall ist unbedingt ein Notruf über die 112 abzusetzen, damit die betroffene Person in einem Krankenhaus behandelt werden kann. Erfolgt keine Kontrolle/Abklärung und ggf. Therapie im Krankenhaus, können schwerwiegende Gesundheitsschäden die Folge sein.